Der aus dem Jahr 1973 stammende Wohnblock an der Niederwiesstrasse im aargauischen Untersiggenthal stellt ein wenig beachteter Exponent der brutalistischen Nachkriegsmoderne in der schweizer Architekturgeschichte dar. Gerade die kontrovers diskutierte Architektur der 60-er und 70-er Jahre ist es, die mit ihrer selbstbewussten und kraftvollen Erscheinung die entscheidenden Impulse liefert für das spielerische Weiterbauen an diesem charakteristischen Gebäude. Der Entwurf für die dringend benötigten Eingangsüberdachungen sowie den Ersatz des Aussengeräteraumes strickt die vorgefundene Architektur weiter, ohne einen spür- oder sichtbaren Bruch abbilden zu wollen: Für die beiden Eingänge wurden als Reminiszenz an die gerundeten Betontröge der Südfassade, in einer freien Interpretation, in Beton gegossene Wellen als Überdachungen hergestellt. Der neue Gartenpavillon erhält seine Gestalt aus der mehrfachen Aneinanderreihung dieses in Serie vorfabrizierten Elements. Das Gebäude steht als Erweiterung in der Achse des ersten Hauseinganges und verlängert diesen hinein in den Grünraum. Die gesamte Gartenanlage wird mit kleinen Eingriffen aufgewertet, neue Gehwege werden verlegt und ein Brunnen lädt ein zum Verweilen auf dem neuen Plätzchen. Durch die baulichen Eingriffe wird für die Bewohner des Wohnblockes ein Ort mit Identifikationspotenzial geschaffen. Menschen aller Altersklassen sind eingeladen unter dem neuen Dach gemeinsam Zeit zu verbringen, Gespräche zu führen, Feste zu feiern.
Leistungen
Architektur, Ausführungsplanung, Gestalterische Bauleitung
Bauleitung
Oswald Drack Planungen und Bauleitungen
Publikationen
as Architecture Suisse Ausgabe 230, Dezember 2023
Schweizerischer Werkbund, swb-nachkriegsmoderne.ch, 2022